Pressemitteilung | VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Arbeitsmärkte für Technikexperten müssen stabiler werden

(Berlin/Düsseldorf) - Gemeinsame Strategien für eine stetigere Entwicklung des technischen Nachwuchses in Deutschland sondierten am 24. Juni 2002 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Hochschulen beim Politik-Dialog des VDI in Berlin. Das Angebot qualifizierter Ingenieure zählt zu den wichtigsten Schlüsselfaktoren für den Technologiestandort Deutschland. Nach einer Prognose des VDI können jedoch in nächster Zeit bis zu 20.000 Stellen jährlich nicht besetzt werden. Ursache ist ein sogenannter „Schweinezyklus“, der Anfang der 90er Jahre begann: Entlassungen und sinkende Stellenangebote hielten damals viele junge Menschen von einem Ingenieurstudium ab, die heute auf dem Arbeitsmarkt fehlen.

Der Arbeitsmarkt für Ingenieure reagiert bisher besonders stark auf steigende oder sinkende Stellenangebote, erklärte VDI-Präsidiumsmitglied Prof. Klaus Henning in Berlin. Dr. Uwe Thomas, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich die Studienanfängerzahlen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren trotz des jüngsten Anstiegs noch nicht wieder vom Einbruch in der Mitte der 90er Jahre erholt haben. „Die damalige Einstellungspolitik der Industrie hatte fatale Folgen für die Attraktivität der technischen Studiengänge.“ Deshalb habe die Bundesregierung ein Bündel von Maßnahmen angestoßen, um Schüler und Studenten für naturwissenschaftlich-technische Fragestellungen zu gewinnen und – besonders auch Frauen - für ein technisches Studium zu begeistern.

„Obwohl die Stellenanzeigen für technische Fach- und Führungskräfte im Jahr 2001 zum Teil zweistellig zurückgegangen sind, ist Deutschland noch weit davon entfernt, den Bedarf aus eigenen Absolventen besetzen zu können“, erklärte Henning weiter. Kurzfristig sei der Mangel nur aus qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland zu besetzen. „Mittel- und langfristig muss sich das Bildungssystem deutlich attraktiver als bisher gestalten. Schulen sollten den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern ein Drittel der Unterrichtszeit widmen.“

Positive Signale aus der Wirtschaft seien zudem dringend erforderlich, um eine nachhaltige Verbesserung des Technologiestandorts zu sichern, forderte Prof. Christian Nedeß, ebenfalls Mitglied des Präsidiums im VDI. „Wer als Unternehmer heute wegen kurzfristiger konjunktureller Tiefs Fachkräfte entlässt, um diese Positionen kurze Zeit später wieder zu besetzen, handelt betriebs- und volkswirtschaftlich grob fahrlässig. Wir brauchen intelligente Modelle, die zu einer Verstetigung sowohl des Ingenieurangebots wie auch der -nachfrage führen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) Graf-Recke-Str. 84 40239 Düsseldorf Telefon: 0211/6214298 Telefax: 0211/6214166

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