Pressemitteilung | Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)

Ab 2003 fehlen hunderte von Kinderärzten: Medizinische Versorgung der Kinder bedroht

(Berlin) - Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) hat eindringlich an Bundes- und Landesregierungen appelliert, den absehbaren Versorgungsengpass bei Kinderärzten durch eine gezielte Bekämpfung des Nachwuchsmangels abzuwenden. Sonst wäre die Gesundheit unserer Kinder gefährdet. Dann ließe sich die Unterversorgung allenfalls durch Greencards für ausländische Kinder- und Jugendärzte “leidlich kompensieren”, betonte BVKJ-Präsident. Dr. Klaus Gritz am 14. März in Berlin.

Die Zahl der neuausgebildeten Kinder- und Jugendärzte wird sich nach Angaben von Gritz ab dem Jahr 2003 halbieren. “Dann dürfte rasch die flächendeckende Versorgung von Kindern durch niedergelassene Pädiater zusammenbrechen,” warnte der Kinderärztepräsident. Denn parallel zur Halbierung der Nachwuchses steige die Zahl der Berufsaussteiger, weil immer mehr Kinderärzte die Altersgrenze erreichten. Der Bedarf an jungen Pädiatern werde also zunehmen, der Nachwuchs aber ausbleiben.
Grund dafür sei vor allem ein Mangel an Weiterbildungsstellen zum pädiatrischen Facharzt in Kliniken und Praxen. Gritz appellierte deshalb an die Länder, Kinderkliniken und Kinderabteilungen in Krankenhäusern nicht weiter zu verkleinern, da dies zum Abbau noch vorhandener Weiterbildungsstellen führe. Zudem müsse der Beschluss der Gesundheitsminister von 1977 endlich umgesetzt werden, Kinder nur noch in Kinderkliniken stationär zu behandeln. Das müsse notfalls gesetzlich vorgeschrieben werden. Derzeit würden 40 bis 50 Prozent der Kinder in Erwachsenenabteilungen der Organfächer eingeliefert. Es gebe dort teilweise “katastrophale Fehlbehandlungen durch pädiatrisch ungeschultes Personal.

Von der Bundesregierung verlangte Gritz, die Kinderarztpraxen endlich den Allgemeinmedizinern gleichzustellen. Die erhielten 4.000 Mark monatlichen Zuschuss, wenn sie einen Arzt in Weiterbildung beschäftigten. Die pädiatrischen Kassenärzte müssten aber das Gehalt eines Kinderarztes in Weiterbildung aus der eigenen Tasche zahlen, obwohl sie auch zu den Hausärzten zählen. Das könnten sie sich finanziell nicht leisten. Deshalb würden in den Kassenpraxen keine Pädiater weitergebildet. Wenn hier endlich Chancengleichheit hergestellt würde, könnten die Kinderärzte auf diesem Weg die Nachwuchslücke selber weitgehend schließen, betonte der BVKJ-Präsident.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) Mielenforster Str. 2 51069 Köln Telefon: 0221/689090 Telefax: 0221/683204

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