Pressemitteilung | Bayerischer BauernVerband (BBV)

90 Mio. Euro Ernteschäden bei Getreide - Hochwasser und Wetterextreme beeinträchtigen Ernte 2002

(München) - Die Erntesituation für die bayerischen Bauernfamilien ist in diesem Jahr "schwierig" gewesen. Der Präsident des Deutschen und des Bayerischen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, bezifferte den Schaden bei Getreide mit rund 90 Mio. Euro. Damit müssen die bayerischen Betriebe einen Ertragsverlust von knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr verkraften. In Bayern sei mit einer Getreidemenge von 6,4 Mio. Tonnen zu rechnen. Regional weise die Ernte zum Teil erhebliche Qualitätseinbußen auf. Das Trocknen des Getreides und erschwerte Erntebedingungen auf nassen und schwer befahrbaren Flächen erhöhten die Produktionskosten für die Bauern. Rund 600 000 Hektar seien zuletzt durch die starke Nässe besonders beeinträchtigt worden. Die Erntesituation 2002 sei leider durch ungünstige Witterung gekennzeichnet gewesen: wechselhaftes Wetter von Mitte April bis Mitte Juni - immer wieder unterbrochen von starker Sonneneinstrahlung zu Sommeranfang.

Das Hochwasser überschwemmte bis zu 12 000 Hektar landwirtschaftliche Flächen: 80 Prozent Grünland stand unter Wasser, 20 Prozent Acker mit Getreide, Ackerfutter und Hackfrüchten wurden überflutet. Flächenschäden wiesen vor allem Schwaben mit 5500 Hektar und die Oberpfalz mit 4600 Hektar auf. In Oberbayern waren 1400 Hektar von den Wassermassen betroffen, Niederbayern meldete 500 Hektar. Der Bauernverband schätzt die Flächenschäden auf etwa 12 Mio. Euro. Der Gesamtschaden für die Bauern bei Aufwuchs, Gebäuden, Wegen und Flur, den das Hochwasser in Bayern angerichtet hat, schätzt der BBV auf rund 20 Mio. Euro.

Das Ausmaß in den neuen Bundesländern bezeichnete Sonnleitner als dramatisch. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe seien betroffen: überschwemmte Felder, beschädigte Gebäude, zerstörte Ernten. Zum Teil mussten Tausende an Tieren über Strecken bis zu 100 km in Sachsen-Anhalt und Brandenburg evakuiert werden. In Bayern gab es auch einige Betriebe, die evakuiert werden mussten. Die derzeitige Situation hätte in früheren Jahrhunderten unweigerlich zu deutlichen Versorgungsengpässen geführt. Heute spüre der Verbraucher - wenn überhaupt - nur sehr wenig davon, weil bereits in der EU für Ausgleich gesorgt werden könne und "weil wir Vorräte haben", sagte Sonnleitner. Das Risiko und die Verluste blieben aber leider bei den Bauernfamilien hängen. Sonnleitner lobte das bayerische Soforthilfeprogramm: "Die Staatsregierung hat rasch gehandelt, um die Schäden in der Landwirtschaft zu lindern." Diese Hilfen erwarte er auch von der Bundesregierung für die anderen vom Hochwasser betroffenen Bundesländer. Das bisherige Angebot sei unzureichend, um annähernd 50 Prozent der Hochwasserschäden auf Äckern und Wiesen abzudecken.

Der Bauernpräsident versprach, dass er sich für alle von Ernteschäden betroffenen Bauernfamilien weiter einsetzen werde. Er forderte eine vorgezogene Auszahlung der EU-Flächenprämien, eine vorgezogene Auszahlung der Agrardieselrückerstattung und die Anpassung der Interventionskriterien. So sollte der Feuchtegehalt erhöht und die Fallzahlen abgesenkt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer BauernVerband Körperschaft des öffentlichen Rechts Max-Joseph-Str. 9 80333 München Telefon: 089/558730 Telefax: 089/55873505

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