Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

75. Jahrestag der Befreiung vom Deutschen Faschismus: DGB fordert bundesweiten Feiertag

(Berlin) - Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung vom Deutschen Faschismus fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund, den 8. Mai bundesweit zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen. Dies sei ein wichtiger Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur im Kampf gegen Nationalismus und Rassismus.

Hierzu der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann:

"Heute vor 75 Jahren endete mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht die selbstverschuldete Unmündigkeit der Deutschen - und mit ihr die soziale und kulturelle Unterdrückung, die von der nationalsozialistischen Diktatur über die Welt gebracht worden ist. Der Tag der Befreiung darf für uns nie ein Tag der kollektiven Freisprechung werden. Der 8. Mai gemahnt vor allem uns Deutsche an unsere kollektive Verantwortung: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Das ist die zentrale Lehre aus den dunklen Jahren der faschistischen Schreckensherrschaft, die unendliches Leid über Deutschland und die Welt gebracht hat. Die Erinnerung daran müssen wir lebendig halten - gerade in Zeiten, in denen wachsende Geschichtsvergessenheit den Nationalisten und Rassisten wieder in die Hände spielt.

Am 8. Mai erinnern der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften auch an die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die während der nationalsozialistischen Diktatur in Zuchthäuser und Konzentrationslager gesperrt, gefoltert, ermordet, in den Tod und in die Emigration getrieben worden sind. Ihr Leben ist uns Zeugnis einer demokratisch ethischen Grundhaltung, die uns mit Achtung und Demut erfüllt. Diesen Frauen und Männern, die wegen ihrer gewerkschaftlichen Überzeugungen von den Nationalsozialisten gefoltert und umgebracht wurden, ist es zu verdanken, dass wir im Nachkriegsdeutschland die Einheitsgewerkschaft verwirklichen und mit unseren sozialen Sicherungssystemen, Tarifautonomie und Mitbestimmung die Grundlagen für eine soziale Demokratie schaffen konnten: die sozialen Sicherungssysteme, die Tarifautonomie und die Mitbestimmung.

Für uns sind der mutige Widerstand dieser Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und ihre demokratische Gesinnung nicht nur Mahnung und Vermächtnis. Sie sind für uns auch Verpflichtung, gegen rechtsextremistisches Denken und Handeln aufzustehen. Wir und alle Demokratinnen und Demokraten sind gefordert, wenn heute wieder Rechtspopulisten und -extremisten in den Parlamenten sitzen und Rechtsradikale mit Morden, Anschlägen und Todesdrohungen Angst und Schrecken verbreiten.

Die Erklärung des 8. Mai zum gesetzlichen Feiertag wäre deshalb ein wichtiges und richtiges politisches Signal - für eine lebendige Erinnerungskultur, in deren Mittelpunkt die Verteidigung der Errungenschaften unserer Demokratie steht, für eine Erinnerungskultur, die uns zusammenschweißt in unserem Engagement gegen jede Form von Rassismus, Ausgrenzung, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Pressestelle Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: (030) 24060-0, Fax: (030) 24060-324

(tr)

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