Pressemitteilung | Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)

10 Jahre E-Commerce in Deutschland / 2005 bringt elektronischem Versandhandel Rekordumsätze / Fast 25 Millionen Deutsche kaufen online / Kauf von Zuhause aus wird immer beliebter

(Frankfurt am Main/Düsseldorf) - Der deutsche E-Commerce verzeichnet zehn Jahre nach dem Start Rekordumsätze. Inzwischen setzen die elektronische Webshops in Deutschland Waren im Wert von 6,1 Milliarden Euro um, gut 24 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Zusammen mit geschätzt 2,5 Milliarden Euro Umsatz von Händler auf der Auktionsplattform Ebay wird der elektronisch erzielte Versandhandelsumsatz mit Waren aller Art im Jahr 2005 rund 8,6 Milliarden Euro erreichen. Dies gab der Bundesverband des Deutschen Versandhandel e.V. (bvh) am 21. November auf seiner Pressekonferenz in Düsseldorf bekannt. Aber auch andere elektronische Bestellwege erweitern den Multi-Channel-Ansatz der Versender. Interaktives Bestellfernsehen, der T-Commerce, könnte schon bald in die Haushalte einziehen.

Seit die ersten Versandhandelsunternehmen ihre Waren auch elektronisch im Internet anbieten, sind die E-Commerce-Umsätze Jahr für Jahr nach oben geschnellt. Fast 25 Millionen Deutsche werden in diesem Jahr dafür sorgen, dass insgesamt Waren für 8,6 Milliarden Euro über die virtuelle Ladentheke der elektronischen Versandshops und der Ebay-Händler gehen.

Zusammen mit den elektronischen Dienstleistungen wie etwa Touristikbuchungen, Finanzdienstleistungen, Versicherungsabschlüssen und Softwaredownloads wird der gesamte E-Commerce-Umsatz mit Waren und Dienstleistungen im Jahr 2005 einen Wert von 18,1 Mrd. Euro erreichen, so der Vorsitzendes des Ausschusses E-Commerce im bvh, Thomas Lipke.

Mit zunehmenden Umsätzen und der steigenden Zahl der Onlinekäufer hat sich auch die Zahl der Webshops erhöht. Umso wichtiger ist im Wettbewerb ein bekannter Name aus der Offlinewelt des Katalogs, ein unverwechselbares Profil und spezieller Service. Die beliebtesten Websites sind deshalb auch die bekannten Marken aus dem klassischen Versandhandel. Unter den zehn derzeit am meisten für Onlinekäufe genutzten Webshops finden sich die Namen von sieben etablierten Katalog-Versendern (Institut für Demoskopie Allensbach, ACTA 2005).

„Zusätzliche Konkurrenz, etwa durch Ebay, fürchten wir nicht“, so Lipke, der auch Geschäftsführender Gesellschafter des Outdoor-Versenders Globetrotters ist. „Je mehr Aufmerksamkeit und Kunden die Vertriebsschiene E-Commerce hat, desto selbstverständlicher wird der Kauf von Zuhause aus“.

E-Commerce ist für die deutschen Versender nicht nur ein immer bedeutender werdender Absatzweg, sondern auch ein elementares Mittel zur Neukundengewinnung. Der Brachenverband hat über eine Umfrage bei seinen Mitgliedsunternehmen ermittelt, dass inzwischen 23,1 Prozent aller Neukunden im Jahr über das Internet gewonnen werden. Der Anteil der Onlinekäufer an den Unternehmensstammkäufern hat sich bei den Versendern inzwischen auf 29,9 Prozent erhöht. Der Onlinekauf ist im Konsummuster der Deutschen inzwischen fest etabliert.

Laut der Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 2005 (ACTA) äußern aber immer noch 30 Prozent der Onlinekäufer gewisse Bedenken, im Internet persönliche Daten und Angaben in Verbindung mit der Bezahlung anzugeben. Umso wichtiger ist es, diese diffusen Befürchtungen zu zerstreuen. Das betrifft weniger die bekannten Namen der großen Versandhäuser als vielmehr den Mittelstand und kleinere Anbieter, deren Webshop noch nicht den entsprechenden Markennamen und Bekanntheitsgrad hat, und damit ein entsprechendes Vertrauen genießt.

Um gerade bei diesen Unternehmen den Bereich E-Commerce noch weiter zu fördern, vergibt der bvh seit Januar 2005 in Kooperation mit dem EHI-EuroHandelsinstitut in Köln ein gemeinsames Gütesiegel. Der „Geprüfte Onlineshop“ soll die bei den Verbrauchern latent vorhandene Furcht vor Datenmissbrauch, unzuverlässigen Geschäftspraktiken oder gar Internetbetrug ausräumen. Die Auszeichnung garantiert, dass das geprüfte Unternehmen festgelegten Qualitätsanforderungen und den relevanten gesetzlichen Bestimmungen voll entspricht. „Das Gütesiegel gibt dem Kunden Sicherheit. Dadurch werden wir noch mehr Menschen für das Onlineshopping gewinnen können“, ist sich Lipke sicher.

Die derzeitige Lage im E-Commerce schätzen nach Angaben der bvh-Mitgliedsunternehmen 87 Prozent als sehr gut, 13 Prozent als gut ein. Gefragt nach ihren Erwartungen bezüglich der zukünftigen Geschäftsentwicklung in diesem Bereich antworteten 45 Prozent mit „besser“, 55 Prozent mit „gleich bleibend“. Ihre Investitionen im E-Commerce zu verstärken planen sogar 40 Prozent, 60 Prozent wollen das Investitionsvolumen immerhin auf gleichem Niveau halten.

E-Commerce ist ein strategischer Wachstumsfaktor und elementarer Bestandteil des Versandhandels. Auch in Zukunft erwartet der Versandhandel noch deutliche Steigerungen beim E-Commerce. Potential gibt es genug, denn bei den Onlinekäufern sind noch lange nicht alle Bevölkerungsgruppen einbezogen. Noch immer sind vor allem Faktoren wie Alter, Stellung im Erwerbsleben und Bildungsniveau von entscheidender Bedeutung bei der Onlinenutzung.

Nach wie vor aber gilt, dass auch in Zukunft der Katalog elementarer Bestandteil des Versandhandelsgeschäftes ist. „Der Katalog ist ein ständig verfügbares Nachschlagewerk für den Kunden und wichtiger Impulsgeber für das Onlinegeschäft“, so Lipke. „Die verschiedenen Bestellwege haben unterschiedliche Stärken und ergänzen sich, um Einkaufen so einfach und bequem wie möglich zu machen.“

Besondere Perspektiven sieht die Branche auch im digitalen interaktiven Fernsehen, dem T-Commerce. Ziel ist es, Fernsehzuschauern über einen digitalen Rückkanal zu ermöglichen, Waren direkt über die Fernbedienung zu bestellen. „Die Reichweite und Emotionalität des Fernsehens bietet einen immensen Handlungsspielraum für kommerzielle Aktivitäten“, so Lipke. Die Marktführer Neckermann, Otto und Quelle stellten bereits während der Internationalen Funkausstellung in Berlin entsprechende Anwendungen vor.

Bis zum Jahr 2010 rechnet der Verband damit, dass rund 50 Prozent des gesamten Versandhandelsvolumens online erzielt sein wird. Für weitere elektronische Bestellwege sieht sich die Branche gerüstet.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) Dorothee Hoffmann, Pressesprecherin, Public Relations Johann-Klotz-Str. 12, 60528 Frankfurt Telefon: (069) 678656-0, Telefax: (069) 678656-29

(tr)

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