Video-Interview mit Rudolf Henke / Gesetz zur Tarifeinheit provoziert totales Chaos in den Betrieben
(Berlin) - Eine gesetzliche Regelung der Tarifeinheit würde "totales Chaos" in die Betriebe bringen, warnt Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, in einem aktuellen Video-Interview. Es müsste gerichtsverwertbar ermittelt werden, welche Gewerkschaft die meisten Mitglieder im Betrieb hat. Denn nur deren Tarifvertrag soll dann zur Anwendung kommen, die zahlenmäßig unterlegene Gewerkschaft müsste sich unterordnen. Die Mehrheit könne sich aber auch jederzeit ändern, meint Henke. Gewerkschaften könnten "Kopf an Kopf" liegen. "Wie soll dann die Mehrheit nachgewiesen werden? Sollen die Gewerkschaften alle ihre Mitgliederlisten offenlegen - und wem gegenüber? Das gibt einen massiven Verstoß gegen Datenschutzprinzipien, gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung", so Henke.
Die Überlegungen in der Bundesregierung zu einem Tarifeinheitsgesetz seien ein Frontalangriff auf Berufsgewerkschaften wie den Marburger Bund. Der Gesetzesvorschlag richte sich gegen die Koalitionsfreiheit im Grundgesetz. Sollte es zu einer gesetzlichen Festschreibung der Tarifeinheit kommen, werde der Marburger Bund zum frühestmöglichen Zeitpunkt vor dem Bundesverfassungsgericht dagegen klagen.
Das Interview finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=KPqydSZhpdo&feature=youtu.be
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband
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(sy)
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