VDEW zu CO2-Minderung: Kernenergie-Ausstieg bremst Klimaschutz

(Frankfurt am Main) - Der für Deutschland beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie entzieht den Stromversorgern ein entscheidendes Instrument für den Klimaschutz. Das erklärte Dr. Eberhard Meller, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), Frankfurt am Main, auf der Expo 2000 in Hannover bei einem Umwelt-Workshop der europäischen Stromwirtschaft.

Die Kernenergie vermeide derzeit in Deutschland rund 170 Millionen Tonnen (Mio. t) CO2 jährlich - das entspricht den gesamten Emissionen des Verkehrsbereichs. "Der Zubau von Regenerativ-Kraftwerken und verstärktes Energiesparen werden nicht ausreichen, diesen nachhaltigen Rückschlag für den Klimaschutz auszugleichen", betonte Meller.


Neue Selbstverpflichtung der Stromversorger

Die Kernenergie-Politik in Deutschland führe dazu, dass sich die Stromunternehmen nur eingeschränkt an der neuen Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge beteiligen können: "Die 1995 getroffene Zusage, absolute CO2-Mengen zu reduzieren, ist ohne Kernenergie nicht aufrecht zu halten. Die Stromversorger können jetzt nur noch die spezifischen CO2-Emissionen senken", erklärte Meller. Die Branche wolle sich verpflichten, die CO2-Emissionen je Kilowattstunde Strom aus nichtnuklearen Kraftwerken bis 2012 um 30 Prozent zu senken. Grundlage dafür sei das Energieszenario des EWI/Prognos-Institutes für die Bundesregierung vom November 1999.

Als entscheidende Maßnahmen der Stromwirtschaft zum Klimaschutz nannte Meller die weitere Verbesserung der Wirkungsgrade der Kohle- und Gaskraftwerke sowie den Zubau von Regenerativ-Anlagen. Der Beitrag der Kernenergie zum Klimaschutz sei damit allerdings nicht zu ersetzen.

Zur bisherigen CO2-Bilanz der deutschen Stromwirtschaft erklärte Meller: "Seit der ersten Selbstverpflichtung 1995 konnte die Branche die absoluten CO2-Emissionen um gut 13 Prozent oder rund 30 Mio. t reduzieren."

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