Pressemitteilung | Bundesverband Bestattungsbedarf e.V.

Umsatzrückgang 1999 um 5 Prozent auf 177 Mio. / Importe machen schwer zu schaffen

(Köln) - Harter Gegenwind macht zurzeit den Unternehmen der deutschen Sargindustrie zu schaffen - vor allem aus Osteuropa. Nachdem schon 1999 der Gesamtumsatz der Branche um 5 Prozent auf 177 Millionen DM (Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten) zurückgegangen war, sieht es im laufenden Jahr noch schlechter aus. Im 1. Halbjahr 2000 sackte der Umsatz um 8 Prozent auf nur noch 87 Millionen DM ab. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die ersten Monate des Jahres jahreszeitlich bedingt immer umsatzstärker als die Folgemonate sind. Für den Rest des Jahres ist keine Trendwende zu erwarten, so dass die Branche dieses Jahr erneut mit einem Minus abschließen wird.

Hauptursache für das wirtschaftlich schwere Fahrwasser der sargproduzierenden Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland, ist die europäische Konkurrenz, vor allem aus Osteuropa, die in den vergangenen Jahren enorm zulegen konnte. Inzwischen erreichen die Sargimporte bereits eine Größenordnung von 250.000 Stück. Hauptlieferländer sind Polen und Tschechien.

Ebenfalls ungünstig wirkten sich die Sterbezahlen in Deutschland auf die inländische Sargproduktion aus, wenn auch in erheblich geringerem Umfang Die Zahl der Verstorbenen ging 1999 leicht um ein Prozent auf 846.000 Personen zurück. Dagegen stieg die Zahl der Feuerbestattungen auf insgesamt über 320.000 (+2%) und liegt mittlerweile bei knapp 40 Prozent aller Beerdigungen. In Ostdeutschland fällt dabei die Entscheidung zugunsten der Einäscherung sehr viel häufiger als im Westen. In Westdeutschland ist eine Zunahme der Feuerbestattungen lediglich in Ballungsgebieten zu beobachten.

Bei diesen Rahmenbedingungen konnten 1999 von der deutschen Industrieunternehmen nur noch 417.000 Särge hergestellt werden, ein Mengenrückgang von knapp 9 Prozent. Im 1. Halbjahr 2000 hat sich an diesem Bild nichts geändert, denn auch hier mussten Einbußen von 9 Prozent auf insgesamt 205.000 Särge verkraftet werden.

Siegfried von Lauvenberg. Geschäftsführer des Bundesverbandes Sargindustrie e.V. (BVSI), Bonn: »Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer Anfang dieses Jahres sind die Produktionszahlen bei den BVSI-Firmen bis zum Monat August um ca. 4 Prozent nach unten gegangen. Die rückläufige Nachfrage hat insbesondere Eichensärge getroffen, deren Absatz um 7 Prozent nachgab. Der Anteil der Eichensärge am Gesamtsargabsatz betrug nur noch 24 Prozent. Die hauptsächlich von der Sargindustrie verarbeitete Baumart ist Kiefer mit derzeit über 75 Prozent«.

Welcher Erosion die Sargindustrie in den vergangenen Jahren ausgesetzt war, zeigt ein Vergleich mit dem Jahr 1995. Damals wies die Branche für Deutschland 100 Betriebe mit 2.000 Beschäftigten aus. Heute liegt die Zahl der Unternehmen bei nur noch 90 mit ca. 1.800 Arbeitskräften - ein Minus von jeweils 10 Prozent in fünf Jahren.

Von Lauvenberg: »Nach Erhebungen des Bundesverbands Sargindustrie e.V. ist der Betriebsgewinn bei den BVSI-Unternehmen inzwischen auf unter 5 Prozent vom Umsatz gefallen. Eine Anhebung dieses Satzes wäre dringend geboten. Doch wird dies bei den herrschenden Wettbewerbsbedingungen sehr schwer werden, denn zunächst einmal sind Steigerungen bei den Energie- und Personalkosten von zurzeit 2 Prozent zu verkraften. Wie weit sich über Rationalisierungen noch etwas machen lässt, muss sich zeigen. Denn hier hat die Branche in den letzten Jahren schon große Anstrengungen unternommen«.

Der Bundesverband Sargindustrie ist ein Zusammenschluss von 63 deutschen Sargherstellern. Die in dem Fachverband vertretenen Unternehmen repräsentieren rund 80 Prozent des Branchenumsatzes. Einer der Produktionsschwerpunkte ist Nordrhein-Westfalen, in dem ca. ein Viertel aller Betriebe angesiedelt sind.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Sargindustrie e.V. (BVSI) Erste Fährgasse 2 53113 Bonn Telefon: 0228/265247 Telefax: 0228/265248

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