Pressemitteilung | Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V.

Strauß ist nicht gleich Strauß / Neue Haltungsgutachten müssen praxisorientiert sein

(Berlin) - Neue Gutachten für die Haltung bestimmter Tiergruppen müssen praxisorientiert und verhältnismäßig ausfallen. Darüber verständigten sich der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus und Vertreter des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) sowie des Landeszooverbandes Mecklenburg-Vorpommern auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Im Zentrum des Treffens standen sechs Gutachten zur Festlegung von Mindestansprüchen für die Tierhaltung, die aktuell durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) überarbeitet werden. Die Gutachten betreffen Eulen und Greifvögel, Süßwasserfische, Papageien, Kleinvögel, Reptilien und Laufvögel. Wann mit einem Abschluss der Novellierung zu rechnen ist, ist noch unklar.

"Für Zoologische Gärten sind Modernisierungen und neue Konzepte mit großflächigen, tierschutz- und artgerecht ausgestatteten Tieranlagen unverzichtbar. Allerdings sollten die Kriterien dafür auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Wissen erfahrener Tierhalter basieren", sagte Minister Backhaus. Bei den neuen Mindestanforderungen solle Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. "Wir fordern, dass die Tierhaltung in Zoos in den Haltungsgutachten ähnlich wie die in der Agrarwirtschaft gesondert berücksichtigt wird", sagt der Geschäftsführer des VdZ, Volker Homes. "Besonders die Haltung von Straußen in Zoos und von Straußen auf Farmen zur Fleischgewinnung unterscheiden sich eklatant." Der VdZ kritisiert zudem, dass die Diskussion um die neuen Standards von Tierschutzverbänden ohne praktische Tierhaltererfahrungen dominiert wird. "Zu restriktive Vorgaben können sogar Europäische Erhaltungszuchtprogramme in unseren Mitgliederzoos gefährden, etwa das für den Nordafrikanischen Rothalsstrauß, der vom Aussterben bedroht ist", erklärt Volker Homes.

Zoos erhalten alte Rassen

Beim Treffen mit Minister Backhaus war auch der Erhalt seltener, vom Aussterben bedrohter Haustierrassen ein Thema. Viele VdZ-Zoos engagieren sich unter anderem für das Bunte Bentheimer Landschwein oder die Skudde. "Neben ihrer Rolle als lebendiges Kulturgut und als Genreserve sind Haustiere in Zoos essenzieller Bestandteil unseres Bildungsangebotes", so der Stellvertretende Vorsitzende des Landeszooverbands Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Christoph Langner. Der VdZ und der Landeszooverband werden die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet in Zukunft weiter intensivieren, um das große Potenzial der Zoos noch besser zu nutzen.


Über den VdZ: Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden, Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in Zoos.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. Sebastian Scholze, Leiter, Kommunikation Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 206 53 90 0, Fax: (030) 206 53 90 29

(wl)

NEWS TEILEN: