Pressemitteilung | Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV)

Philologenverband fordert Ausweitung der Digitalisierungsoffensive

(Berlin) - Vor einer zu starken Fixierung und Beschränkung der Digitalisierungsoffensive an Schulen auf Hardware, etwa die reine Anschaffung zusätzlicher Computer, hat der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, gewarnt.

Er betonte: "Ohne eine gleichzeitige Sicherstellung der professionellen Betreuung der immer komplexeren Netzwerke und EDV-Anlagen an Schulen durch IT-Fachleute wird diese lobenswerte Initiative von Frau Wanka verpuffen und keinen nachhaltigen Effekt erzielen. Das Hauptproblem bei der Digitalisierung von Schulen ist nicht vorrangig die Frage der Endgeräte, sondern das Fehlen einer professionellen, jederzeit verfügbaren Betreuung durch nur dafür zuständiges Personal, wie es in jedem Wirtschaftsunternehmen heute Standard ist."

Der Verbandsvorsitzende wies darauf hin, dass deshalb die Bundesländer und die Kommunen als Sachaufwandsträger staatlicher Schulen ebenfalls gefordert seien, sich an dieser Initiative massiv zu beteiligen. Wörtlich sagte er:

"Die Zeiten, in denen eine Lehrkraft Schulcomputer nebenbei betreuen konnte, sind heute endgültig vorbei. Was nutzt die beste digitale Ausstattung, wenn die Computerräume an mindestens einem oder zwei Tagen in der Woche nicht genutzt werden können, weil keine Fachkraft zur Wartung zur Verfügung steht?"

Meidinger betonte die große Aufgeschlossenheit der überwiegenden Mehrheit der Lehrkräfte für die Nutzung digitaler Technik, insbesondere dann, wenn der pädagogische Mehrwert deutlich werde. Allerdings gehe diese Aufgeschlossenheit schnell verloren, wenn man regelmäßig als Lehrkraft feststellen müsse, dass Whiteboards, Computer und Laptops wegen mangelnder Wartung nicht einsatzfähig seien.

Abschließend machte der Verbandschef darauf aufmerksam, dass eine WLAN-Anbindung von Schulen in nicht wenigen Fällen nicht daran scheitere, dass es an der Finanzierung hapere, sondern weil sich Teile der Schulfamilie wegen der befürchteten Strahlenbelastung dagegen entschieden. Das mag man bedauern, daran werde aber auch die Digitalisierungsoffensive nichts ändern können.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. im DBB Pressestelle Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin Telefon: (030) 40816781, Fax: (030) 40816788

(dw)

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