Pressemitteilung |

Nüssel sieht Chancen in der Fleischerzeugung und -vermarktung

(Ulm-Dornstadt) - Auf Einladung der Viehzentrale Südwest GmbH und der Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd GmbH erläuterte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes e.V. (DRV), die Möglichkeiten der Genossenschaften zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in der Fleischerzeugung und -vermarktung.

Er verwies zunächst auf den rasanten Konzentrationsprozess in Deutschland und den Nachbarländern. Beispielsweise haben die Top 3 Schlachtunternehmen Dänemarks einen Anteil von 95 %, in den Niederlanden verfügen die Top 3 über 65 % des Marktes. Im Vergleich dazu bringen es die ersten 3 in Deutschland lediglich auf einen Schlachtanteil von 33 %.

Die Marktmacht des Lebensmittelhandels nimmt mit steigender Umsatzkonzentration weiter zu. Hierzulande haben die Top 5 einen Marktanteil von 64 %, der voraussichtlich bis 2005 auf 80 % steigen wird. Bei Milchprodukten teilen sich heute fünf Einkäufer 95 % des deutschen Marktes.

Weiter wachsen werden die Anforderungen der Ernährungsindustrie und des Lebensmitteleinzelhandels an die Erzeuger und Fleischvermarkter: Niedrige Produktpreise bei hoher Qualität, große einheitliche Partien und ständige Lieferbereitschaft sind selbstverständlich. Zudem setzen auch die Verbraucher verstärkt auf Rückverfolgbarkeit, Qualitäts- und Hygieneketten sowie umfassende Kontrollen.

Der DRV-Präsident nannte als Schlüssel zum Erfolg den Ausbau und die Festigung von Wertschöpfungsketten. Dadurch wird der gesamte Herstellungsprozess transparent und nachvollziehbar gestaltet. Gerade die Genossenschaften mit ihrer Nähe zur landwirtschaftlichen Produktion haben den einzigartigen Vorteil, die Herkunft der Erzeugnisse, angefangen beim Rohstoff, lückenlos garantieren zu können.

Damit diese Wertschöpfungsketten ausgebaut werden können, muss das genossenschaftliche Lieferrecht von mehr Verbindlichkeit geprägt werden. „Das Lieferrecht darf nicht länger eine Einbahnstraße sein“,
so Nüssel.

Als Dauerauftrag sieht der Präsident die konsequente Marktausrichtung der Unternehmen mit dem Ziel, ihre Position gegenüber der Ernährungsindustrie und dem Handel nachhaltig zu verbessern. Rohstofflieferanten sind leicht austauschbar. Um gelistet zu werden, gilt es, starke Marken aufzubauen und zu pflegen.

Nüssel sprach von einer umfassenden Neuorientierung, der sich die Genossenschaften und ihre Mitglieder stellen müssen. Mit der Verbreitung des Internets werden zudem Strukturen auf den Prüfstand gestellt. Der DRV-Präsident forderte die Entscheidungsträger auf, sich als Eigentümer ihrer Genossenschaften diesen Herausforderungen zu stellen und die Entwicklung ihrer Unternehmen aktiv mitzugestalten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV) Adenauerallee 127 53113 Bonn Telefon: 0228/106367 Telefax: 0228/106266

NEWS TEILEN: