Pressemitteilung | (BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

Nitrat-Belastung: Politik muss endlich für wirksames Düngerecht sorgen / / Wirksamer Gewässerschutz nur durch konsequentes Vorsorgeprinzip erreichbar / Unternehmen der Wasserwirtschaft sind keine Reparaturbetriebe

(Berlin) - Die Wasserwirtschaft hat heute erneut ein wirksames Düngerecht eingefordert, das den Anforderungen des Gewässerschutzes und damit dem Schutz der Trinkwasserressourcen gerecht wird. "Beim Düngerecht reichen die bestehenden Regelungen nicht aus: Wir brauchen eine Stickstoffstrategie, die die EU-Nitratrichtlinie einhält, eine Obergrenze ohne Ausnahmen hat, eine verpflichtende Stoffstrombilanz für alle landwirtschaftlichen Betriebe vorgibt und den Gülletourismus nach Deutschland deutlich vermindert. Es kann nicht sein, dass jedes Jahr umgerechnet 66.000 LKW-Ladungen mit Wirtschaftsdünger von den Niederlanden nach Deutschland fahren und wir quasi als Entsorgungsland dienen", sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser heute zum Auftakt der wasserfachlichen Aussprachetagung 2017. Erforderlich sei eine Agrarwende, die eine umwelt- und gewässerverträgliche Bodennutzung zum Ziel habe. Dies schließe ausdrücklich auch die freiwilligen Kooperationen mit der Landwirtschaft ein.

Laut Umweltbundesamt ist die Trinkwasserqualität in Deutschland zwar nicht gefährdet. Sie wird von den Wasserversorgern gewährleistet. "Allerdings muss angesichts drohender zusätzlicher Belastungen der Gewässer das Verursacher- und Vorsorgeprinzip gestärkt werden." Weyand nahm in diesem Zusammenhang auch das Thema Medikamentenrückstände in den Gewässern in den Blick. Das Thema werde an Bedeutung noch erheblich zunehmen. Insbesondere aufgrund der Alterung der Bevölkerung und dem zunehmenden Pro-Kopf-Verbrauch werde der Medikamentenkonsum deutlich zunehmen. Der BDEW hat hierzu eine Studie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Bis zu 70 Prozent kann der Arzneimittelkonsum in Deutschland bis 2045 ansteigen. "Es ist klar, dass damit der Druck auf den Gewässerschutz zunimmt. Die Wasserwerke und Abwasserentsorger sind aber nicht die Reparaturbetriebe einer fehlenden Arzneimittelstrategie. Wir brauchen stattdessen eine ganzheitliche Arzneimittelstrategie zur Vermeidung von Einträgen, die unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips ein breites Maßnahmenpaket umsetzt."

Quelle und Kontaktadresse:
(BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Pressestelle Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin Telefon: (030) 300199-0, Fax: (030) 300199-3900

(rf)

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