Pressemitteilung | Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV)

Negativer IQB-Bildungstrend 2016 muss ein Weckruf sein

(Berlin) - Als schmerzhaften Weckruf hat der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die unerfreulichen Ergebnisse des neuen IQB-Bildungstrends bezeichnet.
Der negative Trend, was die Leistungen von Grundschülerinnen und Grundschülern in Deutschland insbesondere in den Bereichen Rechtschreibung und Mathematik angeht, bestätige den Eindruck, den viele Gymnasiallehrkräfte hinsichtlich des sinkenden Leistungsniveaus von Übertrittsschülern in den letzten Jahren gehabt hätten, so der Verbandsvorsitzende.

"Mit Sicherheit haben die Leistungsabfälle auch mit dem stark gestiegenen Anteil von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte zu tun. Es gibt aber offensichtlich Länder, denen es trotz hohen Migrationsanteils besser gelingt, diese zu guten Leistungen zu bringen, als andere. Wir müssen jetzt genau hinschauen, um zu sehen, was machen die Siegerländer besser als die abgehängten", betonte Meidinger.

Er wiederholte seine Vermutung, dass Länder, bei denen eine besonders starke Segregation von Flüchtlingskindern in einzelnen Klassen stattfinde, besonders schlecht abschneiden und erneuerte seine Forderung, für eine ausgewogenere Verteilung von Kindern mit Migrationshintergrund zu sorgen, insbesondere dann, wenn es sich um Kinder handele, bei denen zuhause kein Deutsch gesprochen werde.

Der DPhV-Vorsitzende äußerte die Befürchtung, dass die derzeitige Praxis einiger Bundesländer wie insbesondere von Sachsen und Berlin, jetzt massiv nicht ausreichend nachqualifizierte Seiteneinsteiger als Grundschullehrkräfte einzustellen, den Abwärtstrend dort bei den nächsten Vergleichsstudien noch verstärken werde.

Skeptisch äußerte sich der Verbandschef auch dahingehend, ob die Einführung des Schreibens nach Gehör an zahlreichen Grundschulen wirklich sinnvoll war oder nicht dem Verfall der Orthographie sogar Vorschub geleistet habe. Auch sei er der Auffassung, die ausreichende Stundenausstattung der Fächer Deutsch und Mathematik an Grundschulen sei eigentlich wichtiger als der Ausbau des frühen Fremdsprachenunterrichts. Man habe da in einigen Bundesländern in den letzten Jahren falsche Prioritäten gesetzt.

"Der IQB-Bildungstrend 2016 muss ein Weckruf sein, ein Weckruf dahingehend, dass endlich alle Bundesländer erkennen, dass mehr in Bildung investiert werden müsse, das gilt für den Grundschulbereich genauso wie für Gymnasien und andere weiterführende Schularten", bekräftigte der DPhV-Bundesvorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. DPhV Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin Telefon: (030) 40816781, Fax: (030) 40816788

(rs)

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