Pressemitteilung | Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. (VDM)

Möbelindustrie mit stabiler Umsatzentwicklung in 2017 / Möbelexportquote mit 32,5 Prozent auf Allzeithoch / Gute Auslandsnachfrage kompensiert Inlandsmarktschwäche

(Bad Honnef/Köln) - Die deutsche Möbelindustrie wird das Jahr 2017 voraussichtlich mit einer insgesamt stabilen Umsatzentwicklung abschließen. Nach drei wachstumsstarken Jahren konnte die heimische Möbelindustrie das hohe Niveau halten, auch wenn sich das Umsatzwachstum der Branche im Jahresverlauf 2017 verlangsamte und am Ende eine schwarze Null stehen wird.

Im Gesamtjahr 2016 erzielten wir mit 3,2 Prozent Umsatzplus noch ein deutlich über dem Vorjahreswert liegendes Ergebnis. Für das gerade abgelaufene Jahr 2017 waren wir zurückhaltend optimistisch und wussten, dass eine weitere Umsatzsteigerung in dieser Größenordnung nicht realisierbar sein wird. Dennoch startete das Jahr positiv: Im ersten Quartal 2017 verzeichneten wir ein Plus von 3,1 Prozent. Doch bereits im zweiten Quartal verlangsamte sich die konjunkturelle Entwicklung. Nach zehn Monaten - also bis einschließlich Ende Oktober - weist die Branchenstatistik nun ein geringfügig negatives Ergebnis von minus 0,2 Prozent mit einem Gesamtumsatz von 14,8 Mrd. Euro aus. Für das Gesamtjahr 2017 rechnen wir mit einer insgesamt stabilen Umsatzentwicklung und einem Umsatzwert von knapp unter 18 Mrd. Euro.

Dieses Ergebnis setzt sich nach den Daten des Statistischen Bundesamtes für die ersten zehn Monate 2017 wie folgt zusammen:

Nach dem Rekordwert im Vorjahr verzeichneten unsere Küchenhersteller ein Minus von 3,3 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro Umsatz. Derzeit erleben wir bei einigen Küchenproduzenten einen Anstieg der Auftragseingänge, da ein großer Player seine Produktion - zumindest vorübergehend - eingestellt hat. Dieser Sondereffekt wird aber im Laufe des Jahres 2018 auslaufen.

Das Segment der Büro-, Laden- und Objektmöbel erzielte nach amtlichen Angaben bei einem Plus von 0,8 Prozent einen Umsatz von knapp 3,3 Mrd. Euro. Eine brancheninterne Erhebung unter den marktprägenden Unternehmen weist bis Ende November ein Umsatzplus von über zwei Prozent aus.

Bei Matratzen schlug ein Umsatzminus von 2,9 Prozent auf knapp 730 Mio. Euro zu Buche.

Für die Polstermöbelindustrie weist die amtliche Statistik, die ausschließlich die Entwicklung an den deutschen Produktionsstandorten erfasst, einen Umsatzrückgang um 3,4 Prozent auf rund 810 Mio. Euro aus. Dies trifft auch auf diejenigen deutschen Hersteller zu, die eigene Produktions-stätten im Ausland unterhalten, wobei hier der Umsatzrückgang geringer ausfällt.

Das Segment der sonstigen Möbel zeigt ein Umsatzplus von 2 Prozent auf 6,1 Mrd. Euro. Dieses größte Teilsegment der Branche umfasst in der amtlichen Auswertung Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel sowie Kleinmöbel, nicht gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile. Die Ergebnisse der verbandsinternen Umfrage bestätigen die steigende Nachfrage bei den marktprägenden Unternehmen der Wohnmöbelindustrie.

Die durchschnittliche Zahl der in Deutschland produzierenden Möbelfirmen lag in den ersten zehn Monaten bei 492 - ihre Zahl ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch aufgrund der Insolvenzen in der Branche leicht zurück (-1,3 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich ebenfalls nur leicht um 0,3 Prozent auf 83.960.

Im Inlandsgeschäft trübten sich die Rahmenbedingungen für die deutsche Möbelindustrie im Jahresverlauf 2017 ein. So sank der Inlandsumsatz in den ersten zehn Monaten 2017 um ein Prozent, während der Auslandsumsatz um 1,3 Prozent zulegen konnte.

Die aktuell leicht negative Nachfrageentwicklung im Inland ist in erster Linie auf den rückläufigen Wohnungsbau zurückzuführen. Die Baugenehmigungen für Wohnungen gingen in den ersten drei Quartalen 2017 um 7 Prozent zurück. Weniger gebaute Wohnungen bedeuten zwangsläufig auch weniger Wohnraum zum Einrichten - fast alle Sparten der Möbelindustrie sind direkt oder indirekt von der Baukonjunktur abhängig. Trotz der hohen Konsumneigung und der niedrigen Zinsen profitiert die Möbelbranche deshalb nur unzureichend von der niedrigen Arbeitslosigkeit und den steigenden Einkommen der Bundesbürger.

Die aktuelle Entwicklung der Auslandsmärkte stimmt uns dagegen wesentlich positiver. Der Auslandsumsatz der deutschen Möbelindustrie stieg von Januar bis Oktober 2017 um 1,3 Prozent auf 4,8 Mrd. Euro. In den ersten zehn Monaten 2017 gingen 32,5 Prozent der in Deutschland produzierten Möbel direkt ins Ausland. Höher lag die Exportquote noch nie. Um die Jahrtausendwende betrug sie noch vergleichsweise magere 16,3 Prozent - ihr kontinuierlicher Anstieg ist ein eindrucksvoller Beleg für die hohe internationale Wertschätzung für deutsche Möbel. Zudem belegt die hohe Exportquote den hohen Stellenwert des Auslandsgeschäfts als wichtige Umsatzstütze für unsere Unternehmen.

Fast alle großen außereuropäischen Märkte liegen derzeit deutlich im Plus. Allein die Möbelausfuhren nach China konnten von Januar bis Oktober 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 21,4 Prozent gesteigert werden. Der Absatz deutscher Möbel in Russland legte im Jahresverlauf 2017 erstmals seit drei Jahren wieder um 7,5 Prozent zu. Die deutschen Möbelexporte in Richtung USA liegen trotz anfänglicher Verunsicherung nach der US-Präsidentschaftswahl ebenfalls wieder mit 10,3 Prozent im Plus. Auch andere wichtige Wachstumsmärkte wie Japan, Indien, Südkorea und Kanada weisen positive Vorzeichen auf. Innerhalb der EU haben sich zumindest die großen Absatzmärkte wie Frankreich und die Niederlande wieder stabilisiert.

Unser Sorgenkind bleibt angesichts der weiterhin offenen Brexit-Fragen der britische Markt. Die deutschen Möbelexporte über den Ärmelkanal brachen von Januar bis Oktober 2017 um 5,9 Prozent ein. Insgesamt dürfte der Beitrag der Auslandsmärkte zum Umsatz der deutschen Möbelindustrie jedoch auch im Jahr 2018 positiv bleiben und die Exportquote weiter steigen.

Die Importe entwickelten sich in den ersten zehn Monaten mit einem geringfügigen Minus von 0,9 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 10,5 Mrd. Euro leicht negativ. Der Rückgang der Möbelimporte ist ein Beleg für die aktuelle Schwäche der Inlandsnachfrage in Deutschland. Allerdings ist die Tendenz je nach Lieferland uneinheitlich. Mehr als ein Viertel aller importierten Möbel stammen nach wie vor aus Polen - der Importwert blieb hier mit knapp 2,7 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konstant. Gleichzeitig legten die Einfuhren aus China - derzeit auf Platz zwei im Ranking der wichtigsten Lieferländer - kräftig um 5,4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro zu. Noch dynamischer entwickelten sich die Einfuhren aus Tschechien mit einem Wachstum von 8,5 Prozent auf über 1,5 Mrd. Euro. Insgesamt konnten Polen, China und Tschechien ihre Vormachtstellung als wichtigste Möbellieferanten für Deutschland weiter ausbauen - über 55 Prozent der gesamten deutschen Möbelimporte entfallen inzwischen allein auf diese drei Länder.

Auch wenn sich das Wachstumstempo der Importpenetrierung des deutschen Möbelmarktes in den letzten Jahren etwas verlangsamt hat, ist die Quote der Möbel ausländischer Herkunft im deutschen Handel auch in 2017 weiter gestiegen. Mit 65 Prozent stammen inzwischen fast zwei von drei Möbeln im deutschen Möbelhandel aus dem Ausland.

Für die deutsche Möbelindustrie ist der Erfolg im Export - gerade vor dem Hintergrund des schwächelnden Inlandsmarktes - unabdingbar für das langfristige und nachhaltige Wachstum unseres Industriezweigs. Gerade deshalb ist die imm cologne 2018 als die weltweite Leitmesse für Möbel und Einrichtung so wichtig für unsere Hersteller, die optimistisch gestimmt und voller neuer Ideen und Innovationen in die Domstadt kommen. Wir erwarten daher von der imm 2018 deutlich positive Impulse für unsere Branche. Die besten Voraussetzungen dafür bringen unsere Hersteller mit. Ihre Produkte zeichnen sich durch außergewöhnliche Qualität und hervorragendes Design aus und genießen verdient hohe internationale Anerkennung.

Für 2018 gehen wir davon aus, dass wir unser hohes Umsatzniveau auch weiterhin halten können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. Pressestelle Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 9377-0, Fax: (02224) 9377-77

(wl)

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