Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK)

Konjunkturbericht Frühjahr 2001: Abschwächung ja - Rezession nein

(Köln) - Nach dem kräftigen Wachstum im vergangenen Jahr ist der Konjunkturmotor bundesweit und in der Region Köln ins Stottern geraten: Die gegenwärtige Geschäftslage und die Zukunftserwartungen werden von den Unternehmen spürbar schlechter bewertet als noch im Dezember des Vorjahres. Gründe für die enttäuschten Wachstumshoffnungen für 2001 sind das schwächere Exportgeschäft infolge der nachlassenden Weltkonjunktur und die Auswirkungen der gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreise als Folge von BSE und MKS. Der Binnenmarkt hat die ihm wegen der entlastenden Wirkung der Steuerreform zugedachte Funktion als Konjunkturlokomotive (noch) nicht erfüllen können.

Weitere Minuspunkte für das aktuelle Geschäftsjahr sind für die Unternehmen die anstehenden Tarifverhandlungen, das neue Teilzeitgesetz und die geplante Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes. Damit haben sich neben dem weltwirtschaftlichen Umfeld auch die politischen Rahmenbedingungen für die Unternehmen verschlechtert.

Nach Auffassung der IHK Köln wird das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr nicht mehr als zwei Prozent betragen. Am Jahresende 2000 wurden von der Bundesregierung und den Wirtschaftsforschungsinstituten noch 2,7 bis drei Prozent Wirtschaftswachstum für 2001 prognostiziert.

Das erste Quartal 2001

Die Industrie profitierte in den ersten drei Monaten des neuen Jahres noch von den Aufträgen aus dem Vorjahr. So erzielte das Verarbeitende Gewerbe ein nominales Umsatzplus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Allerdings ließen die Auftragseingänge im neuen Jahr spürbar nach, weshalb die Zukunft von den befragten Unternehmen viel skeptischer eingeschätzt wird als vor sechs Monaten. Von den stark gestiegenen Kraftstoffpreisen und der sogenannten Ökosteuer besonders getroffen ist das Verkehrsgewerbe. Der Geschäftsklimaindikator ist dort so niedrig wie lange nicht mehr.

Die Hoffnungen des Einzelhandels, die Steuerreform werde die Konsumlust der Menschen steigern, hat sich (noch) nicht erfüllt. Die gestiegenen Kosten für Kraftstoffe und Energie und die wegen BSE und MKS steigenden Lebensmittelpreise haben den Haushalten die durch die Steuerreform gewonnene Kaufkraft entzogen. Besonders stark betroffen waren der Kfz-Handel, Bau- und Heimwerkermärkte, der Möbeleinzelhandel und die Bekleidungsbranche.

Der scheinbar unendliche Boom bei den Dienstleistern trotzt auch der aktuellen Konjunkturschwäche. Noch immer bewertet jedes zweite Unternehmen dieser sehr heterogenen Branche seine Lage mit "gut" oder besser. Allerdings ist der Anteil der Unternehmen, deren Geschäftslage sich Vergleich zum Vorjahr nicht verbessert hat, deutlich gestiegen. Besonders das Kreditgewerbe, die Werbebranche und das Hotel- und Gaststättengewerbe berichten von Rückgängen.

Weiterhin sehr gut im Geschäft ist die I+K-Branche und die Versicherungswirtschaft. Diese und auch die Mehrheit aller Dienstleistungsunternehmen erwarten in 2001 eine weitere - wenn auch nur leichte - Verbesserung ihrer schon heute guten Situation.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) Unter Sachsenhausen 10-26 50667 Köln Telefon: 0221/16400 Telefax: 0221/1640129

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