Pressemitteilung | DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.

Familienunternehmer: Mehrwertsteuer-Vorschläge der EU-Kommission wären bürokratischer Super-GAU / Reinhold von Eben-Worlée fordert stattdessen Erweiterung des Reverse-Charge-Mechanismus

(Berlin) - Die EU-Kommission präsentierte heute ihre Ideen für eine Mehrwertsteuer-Reform in Europa. DIE FAMILIENUNTERNEHMER begrüßen eine grundsätzliche Reform. Zulange schon begünstigt die aktuelle gesetzliche Lage Steuerbetrug und verursacht immense Verwaltungskosten, Steuerausfälle und Wettbewerbsverzerrungen. Die derzeitige Situation: Alle Umsätze werden - auch die zwischen Unternehmen - im In- und Ausland zunächst belastet und danach durch einen Vorsteuerabzug wieder entlastet. Doch statt diesen Mechanismus zu vereinfachen, packt die EU-Kommission noch eine bürokratische Schippe oben drauf.

Künftig sollen Unternehmen in der EU dort Mehrwertsteuer zahlen, wo sie ihre Dienstleistungen tatsächlich verkaufen. Die Firmen erheben die Mehrwertsteuer nach Wohnort, also dort, wo der Kunde lebt. Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER: "Das mag für B2C-Unternehmen noch gehen, doch für B2B-Unternehmen, viele davon Familienunternehmen, ist das ein bürokratischer Super-GAU. So würden zu den bereits national aufwendigen Administrationspflichten und Finanzierungsnotwendigkeiten der Vorsteuer diese nun auch für innergemeinschaftliche Lieferungen hinzukommen. Im schlimmsten Fall könnte es eine abschreckende Wirkung haben, über die nationalen Grenzen hinweg geschäftlich tätig zu werden - europäischer Binnenmarkt ade. Die vorgeschlagene Option würde nur funktionieren, wenn sich der Mitgliedstaat, in dem Dienstleistungen verkauft werden, bei der Erhebung der Mehrwertsteuer auf den Ursprungsmitgliedstaat vollständig verlassen könnte. Die zwischen den Steuerverwaltungen bestehenden Effizienzunterschiede bei der Erhebung der Mehrwertsteuer und der Betrugsbekämpfung müssten dann nach oben angeglichen werden."

Von Eben-Worlée weiter: "Einfacher wäre es, den Reverse-Charge-Mechanismus, also die Steuerschuldumkehr, flächendeckend für Europa auf alle Umsätze zwischen Unternehmen zu erweitern. Die Umsatzsteuer würde dann auf die letzte Stufe des Verbrauchs reduziert werden. Unternehmer müssten die Vorsteuer nicht mehr "vorfinanzieren". Indem die gesamte Vorsteuererhebung und -erstattung sich erübrigt und kein Geld fließt, entfällt insoweit jedes Betrugspotenzial. Wettbewerbsverzerrungen würden somit erheblich reduziert, genauso wie der Verwaltungsaufwand. Die Rechnungsstellung würde insgesamt erheblich vereinfacht."

Quelle und Kontaktadresse:
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. Anne-Katrin Moritz, Pressesprecherin Charlottenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 300650, Fax: (030) 30065390

(wl)

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