Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Dritter Anlauf: Agrarausschuss des Bundesrats stimmt fĂŒr Wildtierverbot im Zirkus

(Bonn) - Der Ausschuss fĂŒr Agrarpolitik und Verbraucherschutz des Deutschen Bundesrates hat heute einem Entschließungsantrag des Landes Hessen fĂŒr ein Verbot bestimmter wildlebender Tierarten im Zirkus zugestimmt. Der Deutsche Tierschutzbund begrĂŒĂŸt die Entscheidung und hofft, dass ein Verbot nach AnlĂ€ufen in den Jahren 2003 und 2011 nun endlich RealitĂ€t wird. Der Verband hatte die Abgeordneten des Agrarausschusses im Vorfeld der Abstimmung angeschrieben und um UnterstĂŒtzung des Antrags gebeten. Die formale Entscheidung fĂ€llt voraussichtlich am 18. MĂ€rz im Bundesrats-Plenum, im Anschluss muss die Bundesregierung zustimmen. Die TierschĂŒtzer appellieren an die Regierung, nun endlich zu handeln.

"Eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung von Wildtieren ist im Zirkus nicht möglich. Die EinschrĂ€nkungen, denen die Tiere ausgesetzt sind, sind gravierend. Wir dĂŒrfen Tiere im Zirkus nicht lĂ€nger wie Tiere zweiter Klasse behandeln", sagt Thomas Schröder, PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes. "Deutschland hinkt beim Wildtierverbot im Zirkus hinterher. Die Bundesregierung hat nun erneut die Chance, dazu beizutragen, das Leiden zahlreicher Tiere im Zirkus zu beenden."

Unzureichende Vorgaben und VerstĂ¶ĂŸe
Es existieren keine konkreten rechtlichen Vorgaben fĂŒr in Zirkusbetrieben gehaltene Tierarten, sondern lediglich nicht rechtsverbindliche "Zirkusleitlinien". Die Vorgaben dort sind nicht nur unzureichend, sondern weichen auch in eklatanter Weise von den Mindestanforderungen fĂŒr in Zoos oder Privathand gehaltene Wildtiere ab. Und selbst diese minimalistischen Vorgaben können in einem reisenden Unternehmen nicht greifen. So kommt es in Zirkusbetrieben stĂ€ndig zu einer Vielzahl von VerstĂ¶ĂŸen, welche auch durch einen strengeren Vollzug nicht zu verhindern sind. So wurden etwa in Bayern in den Jahren 2010 bis 2013 bei amtstierĂ€rztlichen Kontrollen in der HĂ€lfte der FĂ€lle VerstĂ¶ĂŸe gegen geltende Tierschutzbestimmungen registriert. Ähnliches bestĂ€tigte auch die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der GrĂŒnen.

Wildtierverbot bereits zwei Mal an Bundesregierung gescheitert
Bereits 2003 und 2011 hatte der Bundesrat eine Forderung nach einem Verbot bestimmter Wildtiere formuliert. Dieses wurde seitdem aber nicht von der Bundesregierung umgesetzt. Viele Kommunen, zuletzt die Stadt Leipzig, haben sich der Thematik in den vergangenen Monaten selbst angenommen, indem sie keine PlÀtze mehr an Zirkusunternehmen mit Wildtieren vergeben. Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit Jahren ein Verbot der Haltung von allen Wildtieren in Zirkusunternehmen, umgehend zumindest ein Teilverbot bestimmter Tierarten wie Affen, Elefanten, BÀren, Nashörnern, Flusspferden und Giraffen. Auch die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter einem Verbot.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

(cl)

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