Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Bündnis für Arbeit: Peters fordert konkrete Maßnahmen zum Beschäftigungsaufbau

(Frankfurt/Main) - Trotz eines massiven Produktionsanstieges in der Metallbranche schaffen die Arbeitgeber nach Aussage des 2. Vorsitzenden der IG Metall, Jürgen Peters, viel zu wenige neue Arbeitsplätze. Die Produktion im metallverarbeitenden Gewerbe sei im vergangenen Jahr um 10 Prozent gestiegen, das höchste Produktionsplus der vergangenen 30 Jahre, sagte Peters am 2. März in Frankfurt. Die Entwicklung der Beschäftigungsbilanz sehe dagegen mager aus: Die Zahl der Beschäftigten sei im Jahr 2000 im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,8 Prozent gestiegen. Das entspreche einem Jahresdurchschnitt von 29.000 Arbeitsplätzen. "Die Produktion schießt in den Himmel, aber die Beschäftigtenzahlen bleiben am Boden", kommentierte Peters die Entwicklung.

Die Versprechungen aus dem Bündnis für Arbeit "moderate Löhne bringen mehr Arbeitsplätze" hätten sich als hohl erwiesen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen müsse daher das Top-Thema in der nächsten Runde des Bündnis für Arbeit am Sonntag sein. Wäre die Beschäftigung in der Metallindustrie im gleichen Umfang wie die Produktion gewachsen, dann hätten 350.000 neue Arbeitsplätze entstehen müssen. Tatsächlich betrage der Beschäftigungszuwachs aber nur knapp ein Zehntel der Produktion.

Besonders negativ wertete Peters das Anwachsen der Überstundenzahlen. Nach Gewerkschaftsangaben wurden in der Metallindustrie im Jahr 2000 insgesamt 179 Millionen bezahlte Überstunden gemacht. Das entspreche rein rechnerisch 116.000 Arbeitsplätzen. "Etwa ein Drittel der Überstunden könnte man sofort in Arbeitsplätze umwandeln", sagte Peters. Langfristig ließen sich in der Metallbranche weitere 77.000 neue Stellen schaffen. Grund für den starken Zuwachs in der Metallproduktion ist nach Angaben der IG Metall die florierende Auslandsnachfrage. Die Ausfuhr stieg im vergangenen Jahr um 16 Prozent. Die Wettbewerbsfähigkeit von deutschen Metallbetrieben sei also gegenüber dem Ausland außergewöhnlich hoch, betonte Peters. Das liege vor allem an den fallenden Lohnstückkosten, die allein im Jahr 2000 um knapp sechs Prozent gesunken seien.

Bei den Beschäftigtenzahlen in der Metallindustrie zeige der Vergleich des Monats Dezember 2000 mit dem Vorjahresmonat ein Plus von 68.000 (+ 2 Prozent). Der Zuwachs konzentriere sich anteilmäßig auf die Auto- und Autoteileindustrie (+17.000), sowie auf die Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik (+12.400). Im Bereich Schienenfahrzeugbau und bei der Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten sank die Beschäftigung im vergangenen Jahr sogar. Peters befürchtet, dass die Metallunternehmen überhaupt nicht an Neueinstellungen interessiert sind.

Neueste Unternehmensbefragungen zeigten, dass in den nächsten Monaten mehr Metallbetriebe Personal abbauen als aufbauen wollten. Peters: "Es wird höchste Zeit, dass die Arbeitgeber in der kommenden Bündnis-Runde statt leerer Versprechungen endlich konkrete Maßnahmen zum Aufbau von mehr Beschäftigung vereinbaren".

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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