Pressemitteilung | BPW Germany e.V. - Business and Professional Women

BPW Germany: Deutschland braucht kein Betreuungsgeld / Frauennetzwerk BPW Germany fordert Abschaffung des Betreuungsgeldes und begrüßt Rechtsanspruch auf Krippenplatz

(Berlin) - Am 1. August tritt das Betreuungsgeld in Kraft. Gleichzeitig beginnt der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder ab einem Jahr. Dazu erklärt Henrike von Platen, Präsidentin der Business and Professional Women (BPW) Germany:

"Wenn am 1. August der Anspruch auf ein Betreuungsgeld für Kleinkinder in Kraft tritt, ist das ein schwarzer Tag für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Gerade Deutschland bietet mit dem Ehegattensplitting und der beitragsfreien Familienmitversicherung in der Krankenkasse schon jetzt zu viele Anreize für Eltern, zugunsten von Familie und Kindern auf eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit zu verzichten. Diese Anreize stellen sich spätestens dann als Armutsfallen heraus, wenn die Familie wegen Trennung und Scheidung auseinanderbricht oder der Haupternährer erwerbslos wird oder verstirbt. Das neue Unterhaltsrecht fordert von Frauen wie Männern, ihren Lebensunterhalt nach Trennung und Scheidung selbst zu verdienen - und das auch mit Kindern. Setzen Frauen - denn meist sind sie es, die die Familienarbeit übernehmen - zu lange aus dem Beruf aus, entstehen für sie lebenslange Lohneinbußen, wie zahlreiche Studien belegen. Der Wiedereinstieg gestaltet sich schwierig, führt nicht selten in den Niedriglohnsektor und langfristig zu einer Rente, die zum Leben nicht reicht. Das kann gleichstellungspolitisch nicht gewollt sein.

Mit Stichtag 1. August beginnt auch der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder ab einem Jahr. Wir fordern, die Kosten, die das 'Bürokratiemonster' Betreuungsgeld verursachen wird - immerhin ca. 3,9 Milliarden Euro allein bis 2017 -, in den Ausbau von Kleinkindbetreuung und Ganztagsschulen zu investieren. Vor allem in den alten Bundesländern werden die Kommunen der großen Nachfrage an Plätzen nach wie vor nicht gerecht. Eine verlässliche Kinderbetreuung ist jedoch eine Grundvoraussetzung dafür, dass beide Eltern nach der Geburt eines Kindes einer existenzsichernden, ihrer Qualifikation entsprechenden Berufstätigkeit nachgehen können. Die Alleinverdienerehe, die das Betreuungsgeld propagiert, birgt eine große Gefahr für Familien und hält vor allem Frauen in der finanziellen Abhängigkeit. Sie ist ein Modell ohne Zukunft - einige scheinen das nur noch nicht bemerkt zu haben."

Quelle und Kontaktadresse:
BPW Business and Professional Women - Germany e.V. Simone Denzler, Pressesprecherin Sigmaringer Str. 1, 10713 Berlin Telefon: (030) 311 705 15, Fax: (030) 311 705 16

(cl)

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