Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

BDM-Journalistenpreis "Faire Milch": Bewegende Einblicke in den Alltag der Milchbauern

(Berlin) - Bereits zum fünften Mal vergab der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. am Wochenende im Rahmen seines Symposiums bei der Grünen Woche, an dem rund 1.000 Milchviehhalter teilnahmen, Preise für herausragende journalistische Arbeiten.

Aus ganz unterschiedlichen Ecken der Republik und verschiedenen journalistischen Bereichen gingen die Bewerbungen für den Journalistenpreis "Faire Milch" ein. Angesichts der Vielzahl und der hohen Qualität der Einsendungen war es für die Jury keine leichte Aufgabe eine Auswahl zu treffen. In die Finalrunde - unter die Top 20 - schafften es Einsendungen u.a. des Westdeutschen Rundfunks, von SWR, NDR und MDR, Artikel der Süddeutschen Zeitung, der FAZ und top agrar.

Ziel des Medienpreises ist es, Veröffentlichungen von Medienschaffenden zu würdigen, die sich auf besonders sorgfältige und intensive Art und Weise mit dem Thema "Faire Milch" auseinandersetzen. In diesem Jahr beschäftigten sich die ausgezeichneten Beiträge mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft, der Macht von Einzelhandel und Milchindustrie, dem Tierwohl und der fortschreitenden Technisierung auf den Betrieben.

Den ersten Preis in der Kategorie Printmedien erhielt Anna Sophie Inden für zwei Beiträge mit dem bezeichnenden Titel "Die Milchmisere". Im Rahmen der Jahresserie "Ostfrieslands Kühe" wurden diese im Februar und März in der Zeitschrift "Ostfriesland-Magazin" veröffentlicht. In mehreren Texten - mal in Portraitform, mal als Interview - kommen verschiedene Protagonisten der jüngsten Milchkrise zu Wort, darunter Landwirte, ein Klauenpfleger, Molkerei-Geschäftsführer, der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und der Landwirtschaftliche Hauptverein Ostfriesland.

In der Kategorie Hörfunk ging der Preis an die Berliner Autorin Jantje Hannover. Sie hatte sich mit zwei Beiträgen am Wettbewerb beteiligt, die im RBB und Deutschlandfunk ausgestrahlt wurden. Insbesondere den 18-minütigen Beitrag "Mit roten Zahlen zur Grünen Woche", der im Januar 2017 im Deutschlandfunk gesendet wurde, bewerteten die Juryglieder als preiswürdig. Darin wird am Beispiel eines Familienbetriebes in Brandenburg sowie eines von mehreren Gesellschaftern geführten Betriebes in Baden-Württemberg aufgezeigt, wie sich die durch die Milchpreiskrise verursachten roten Zahlen auf die betrieblichen Entwicklungen auswirken. Anhand der gezeigten Dramatik wurden vor allem die sehr unterschiedlichen Interessen der Marktakteure aufgezeigt und dem Hörer deutlich gemacht, wie unmerklich es vonstattengehen kann, dass Bauernland in Investorenhand gelangt.

Als beste TV-Reportage wurde der Beitrag "Mein täglich Brot!" von Annette Schreier (Screen Land Filmproduktion) ausgewählt, der in der ZDF-Reihe "37°" gezeigt wurde. In dem halbstündigen Film werden zwei Familien mit zwei Traditionsbetrieben gegenübergestellt. Eine handwerkliche Bäckerei und ein bäuerlicher Milchviehbetrieb. Die einen kämpfen gegen billige Konkurrenz und Nachwuchsmangel, die anderen gegen den Verfall des Milchpreises. Gezeigt wird der Alltag der Familien, ihr Bemühen um Tradition und Werte. Es wird die Frage aufgeworfen, wie selbstverständlich es heute noch ist, frisch gebackenes Brot und natürliche Grundnahrungsmittel aus der Region zu bekommen. Es bleiben am Ende viele Fragen offen - das macht den Zuschauer umso betroffener und gibt ihm die Gelegenheit, die Frage nach dem Wert einer Nahversorgung aus seinem heimatlichen Umfeld für sich selber zu beantworten.

Der Journalistennachwuchs beschäftigte sich in vielen Einsendungen mit der Technisierung in der Landwirtschaft. Angela Gruber von Spiegel Online war mit 29 Jahren die jüngste Bewerberin und erhielt für ihren ausgezeichneten Artikel mit dem Titel "Roboter in der Milchwirtschaft - Wenn der Stallbursche leise piept" den Nachwuchspreis. Sie zeigt darin auf für jedermann leicht verständliche Art und Weise, aufgrund welcher Überlegungen und Zwänge ein beispielhafter Milchbauer aus dem Voralpenland sich für eine umfassende und robotergestützte Mechanisierung seiner Milchviehhaltung entschieden hat und welche Auswirkungen diese für ihn, seine Familie, sein Umfeld und seine wirtschaftliche Entwicklung haben kann. Die gewählten erklärenden Begriffe sind einfach und die geschilderten Abläufe leicht nachzuvollziehen. Vor allem die im Online Medium bereitgestellten Filme und Bilderstrecken verleihen dem Beitrag eine Qualität, welche ihn für sehr geeignet erscheinen lässt, das Verständnis der Gesellschaft für Entwicklungen in der Milchwirtschaft zu vergrößern und das Interesse dafür zu stärken.

Überdies lobte die Jury einen Sonderpreis für den Dokumentarfilm "Das System Milch" aus. Das Werk von Regisseur Andreas Pichler beleuchtet in 90 Minuten auf ebenso einfühlsame wie eindrucksvolle Weise, wie die Geschichte eines großen Teils der Menschheit seit über 8000 Jahren mit der Geschichte der Milch als Nahrungsquelle verwoben ist. Er spannt dabei einen weiten Bogen von ursprünglicher Milchgewinnung und -verarbeitung in bäuerlicher Hand bis hin zu den industrialisierten, durchrationalisierten und hochperfektionierten "Prozessen" in gigantischen raffinerieähnlichen Anlagen. Er stellt die Wichtigkeit der Milch als Handelsgut in kleinteiligen regionalen Wirtschaftskreisläufen ebenso heraus wie ihre Bedeutung als Massenrohstoff in den Warenströmen dieser Welt. So unterschiedlich die Erscheinungsformen des Systems Milch sind, so unterschiedlich sind auch die Argumente für eine jede von ihnen. Die große Stärke dieses hervorragend recherchierten Films liegt neben der technischen Qualität seiner Bilder vor allem darin, dass man ihm bei aller persönlichen "Botschaft" keine Einseitigkeit vorwerfen kann.

In seiner Laudatio lobte Marketing- und Vertriebsprojektleiter Michael Braun von "Die faire Milch" die akribische Arbeit der ausgezeichneten Journalisten sowie deren kreative Umsetzung ihrer Beiträge. "Es hat richtig Spaß gemacht, sich die unterschiedlichen Beiträge anzuschauen, anzuhören oder zu lesen. Das lag nicht zuletzt an der herausragenden inhaltlichen Qualität der Beiträge, die uns nicht nur prima informiert, sondern auch gefesselt und berührt haben."
"Wir freuen uns sehr, dass so viele Milchbäuerinnen und Milchbauern aus ganz Deutschland jedes Jahr den weiten Weg nach Berlin fahren, um an unserem Symposium und der Verleihung unseres Journalistenpreises teilzunehmen. Auch der Besuch vieler Gäste aus Politik und Verbänden zeigt uns, dass wir mit unserem Symposium einen wichtigen Programmpunkt mit interessanten Themen unter den zahlreichen Fachforen der Grünen Woche etabliert haben", zog BDM-Vorsitzender Romuald Schaber Bilanz.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(sy)

NEWS TEILEN: