Pressemitteilung | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK)

Ausbildungsreform Pflege nicht blockieren lassen

(Berlin) - Immer verzweifelter werden die Versuche, eine zeitgemäße Reform der Pflegeausbildung zu verhindern. Aktuell lassen sich eine Reihe von Organisationen vor den parteipolitischen Karren der GRÜNEN spannen und betreiben ein 'Moratorium' zu einem Stopp der Beratung des Pflegeberufsgesetzes, das derzeit im Bundesrat diskutiert wird. Neben parteipolitischem Kalkül ist die Unterstützerliste auch ein weiterer Beleg für die anhaltende Fremdbestimmung der Profession Pflege. Es finden sich gerade mal zwei Berufsorganisationen der Pflege in der Liste. Kein Wunder wenn wir hinter den internationalen Entwicklungen und Standards in der deutschen Pflege hinterherhinken. Schade, dass (berufs-)politisches Standing bei einigen so unterentwickelt ist.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist nach wie vor davon überzeugt, dass die generalistische Ausbildung der richtige Weg ist. Die Ausbildungsreform wurde jahrelang diskutiert und u.a. mit Gutachten zur Finanzierung oder der Evaluation von Modellversuchen der Ausbildung vorbereitet. Es gibt ausreichend Belege dafür, dass eine generalistische Ausbildung mit gutem Ausbildungsergebnis möglich und umsetzbar ist. International gibt es Altenpflege nur als Assistenzqualifikation und nur in wenigen Ländern eine eigenständige Kinderkrankenpflegeausbildung. Es wird aus den Ländern mit generalistischer Pflegeausbildung keine schlechtere Versorgungsqualität berichtet! Es gibt also keine Grundlage für die von Gegnern verbreiteten Schreckensbilder.

Einige Interessengruppen versuchen die Regelungen im Pflegeberufsgesetz soweit aufzuweichen, dass aus Sicht des DBfK die Ausbildungsqualität gefährdet wäre. Der Ruf nach einer Risikofolgeneinschätzung ist eine durchsichtige Verzögerungstaktik. Es ist den Ländern (betroffen vor allem NRW) ja nicht einmal möglich, festzustellen wie viele der durch die Absenkung der Zugangsvoraussetzungen zur Altenpflegeausbildung zugelassenen Schülerinnen und Schüler das Ausbildungsende erreichen und die Ausbildung erfolgreich bzw. mit gutem Ergebnis beenden. Wie soll da die viel komplexere Frage nach den gesamten Folgen einer Reform beantwortet werden.

Die Bundesregierung hat zugesagt, die zentralen Punkte der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung im Rahmen der parlamentarischen Beratung vorzulegen. Das sollte reichen, um die zentralen Elemente zu bewerten. Lassen wir uns doch nicht täuschen: Es geht - mit unterschiedlicher Gewichtung und Interessenslage - vor allem darum, die Ausbildung in der Pflege vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklungen möglichst so zu belassen wie sie ist. Am besten wenig anspruchsvoll bei den Zugangsvoraussetzungen ("pflegen kann doch jeder"), die Schülerinnen und Schüler auch weiterhin mit möglichst wenig Aufwand schnell einsatzfähig machen sowie als billige Arbeitskraft schon während der Ausbildung nutzen zu können. Pflege als Gesundheitsberuf, der den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird, und ein zeitgemäßes Bildungsverständnis als Leitidee der Ausbildung werden damit verhindert. Quantität (EURO und Füße) geht vor Qualität. In der gesamten Diskussion wird übersehen, dass wir auch ohne Generalistik die Ausbildungen dringend reformieren müssten.

Das ist unfair gegenüber den Menschen, die eine qualitativ hochstehende Pflege benötigen, aber auch gegenüber den Menschen, die man in diese Ausbildung locken will. Es ist zynisch, pflegebedürftige Menschen, ihre Angehörigen oder die Eltern kranker Kindern zu verunsichern und für das politische Eigeninteresse zu missbrauchen. Es bewirkt genau das Gegenteil vom gerne wiederholten Mantra 'Ansehen und Attraktivität der Pflegeberufe verbessern'.

Der DBfK fordert den Bundestag, die Länderregierungen und die Bundesregierung auf, sich für eine qualitativ hochstehende und zukunftsfeste Pflegeausbildung einzusetzen. Die generalistische Ausbildung ist der Weg dahin!

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK) Pressestelle Alt-Moabit 91, 10559 Berlin Telefon: (030) 219157-0, Fax: (030) 219157-77

(sy)

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