Pressemitteilung | Unternehmerverband Südhessen e.V.

Arbeitswelt von Morgen benötigt 'Digitale Fitness' / 12. Darmstädter Forum gibt Antworten für Arbeitsrecht und Personalmanagement

(Darmstadt) - "Digitale Fitness wird zu einer notwendigen Kernkompetenz in Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur um technische Innovationen wie Smartphone, Smarthome und Tablet, sondern auch um Technologieverständnis, flexible Arbeitszeiten, Anpassung der Datenschutzrichtlinien und neue Formen der Produkthaftung. Diese Herausforderungen für Arbeit, Aus- und Weiterbildung standen im Mittelpunkt des 12. Darmstädter Forum für Arbeitsrecht und Personalmanagement am 21.06.2017.

Sieben Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft informierten 70 Führungskräfte südhessischer Unternehmen und Bildungsvertreter", sagte Wolfgang Drechsler, Geschäftsführer der Unternehmerverbände Südhessen.

Für Ernst Stöckl-Pukall, Leiter des Referats IV A 5 -Digitalisierung und Industrie 4.0- im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, kann Deutschland bei der Digitalisierung eine Spitzenposition einnehmen, sofern alle gesellschaftlichen Akteure eng zusammenarbeiten:

"Deutschland ist international bei der Digitalisierung der Industrie führend, man schaut auf uns. Die Aussichten sind gut, dass es die deutsche Industrie schafft, ihr großes Know-how als Fabrikausrüster der Welt auch in der digitalen Welt in wirtschaftlichen Erfolg umzusetzen. Damit dies aber auch schnell und gut gelingt, müssen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften sowie Wissenschaft und Forschung gemeinsam die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gestalten."

Dabei wird nach Ansicht von Dr. Reiner Wichert, Geschäftsführer Center for Research in Security and Privacy in Darmstadt, die Digitalisierung sämtliche Lebensbereiche beeinflussen und vernetzen. Daraus entstünden neue Herausforderungen in Fragen der Cybersicherheit:

"Die Digitalisierung wird in naher Zukunft unser Leben stark verändern. Während heute Apps auf einzelnen Geräten laufen, werden zukünftig Einzelgeräte aus verschiedensten Bereichen wie Haustechnik, Unterhaltungselektronik, Alltagsgegenständen und Energie-, Mobilitäts- und Medizintechnik, aber auch Geräte in der Produktion und Logistik sich zu Gesamtsystemen vernetzen und eine gemeinsame intelligente Umgebung bilden. Doch gerade bei der Vielzahl der Knoten besteht ein großes Potenzial für Cyberangriffe. Deshalb müssen neue Sicherheitskonzepte entwickelt werden, um Angriffe auf diese kleinen Konten schnell entdecken zu können und dadurch größere Schäden zu vermeiden."

Die Qualifizierung von Mitarbeitern und Führungskräften entscheide dabei vor allem über den Erfolg neuer Geschäftsmodelle, so Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer und Leiter Wissenschaft beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.:

"Die Geschwindigkeit bei der Entstehung, aber auch der Erosion von Geschäftsmodellen nimmt digitalisierungsbedingt stark zu. Dies stellt zusätzliche Anforderungen an die betriebliche Personalarbeit. Vor allem die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den technologischen Wandel wird immer mehr zum betrieblichen Kerngeschäft."

Digitale Fitness sollte daher nach Ansicht von Dr. Peter Dern, Leiter Corporate University der Software AG in Darmstadt, nicht nur im Bildungsbereich eine Rolle spielen, sondern auch bei Mitarbeitern und Führungskräften in Unternehmen:
"Von unseren Lehrern fordern wir deutlich bessere IT-Kenntnisse, unabhängig von ihrem jeweiligen Fach. Von unseren Unternehmenslenkern und Führungskräften verlangen wir das merkwürdigerweise nicht.

Ich sehe es wie Steve Jobs, der einmal sagte: 'Jeder in diesem Land sollte lernen, einen Computer zu programmieren, weil es das Denken schult'."

Auch für den Mittelstand bieten sich viele Chancen durch die Digitalisierung. Vorhandene Anpassungsherausforderungen müssten durch Kompetenzförderung gelöst werden, meint Siri Adolph, Geschäftsführerin "Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Darmstadt".

"Kleine und mittelständische Unternehmen sind aufgrund ihrer Flexibilität und Kundennähe prädestiniert für die Anwendung digitaler Technologien, weisen aber auch spezielle Rahmenbedingungen auf. Unser Kompetenzzentrum bietet daher speziell auf den Mittelstand zugeschnittene kostenfreie Angebote an, um Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung zu unterstützen."

Durch die Digitalisierung verändern sich Personalmanagement, Recruiting und Aspekte des Datenschutzes sowie der Datensicherheit. Die Politik müsse Anpassungen umsetzen, die den Herausforderungen des digitalen Zeitalters gerecht werden, wie eine Änderung des Arbeitszeit- und Produkthaftungsgesetzes sowie der Datenschutzrichtlinien, so Linda Alter, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht der Unternehmerverbände Südhessen.

"Die Digitalisierung ist in der Personalarbeit auf dem Vormarsch und wird diese maßgeblich beeinflussen. Der Beschäftigtendatenschutz bedarf daher - insbesondere auf nationaler Ebene - vor dem Hintergrund der technischen Entwicklung einer grundlegenden Reform."

Quelle und Kontaktadresse:
Unternehmerverband Südhessen e.V. Reinhold Stämmler, Leiter, Öffentlichkeitsarbeit Rheinstr. 60, 64283 Darmstadt Telefon: (06151) 2985-0, Fax: (06151) 2985-20

(cl)

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